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Allgemeinplatz in Magenta

Abfotografierter TV mit Anke Rehlinger in Magenta

Christine Streichert-Clivot, am 13.12.2023 im Saar-Landtag (Bildschirmfoto), erwähnt die Causa Streichert-Clivot (Deckname: Causa Candice Breitz) mit keinem Wort. Die Ministerin äußerte sich erst mehr als einen Monat nach dem weltweite Empörung auslösenden Zensurakt (Art. 5 Abs. 3 GG) mit dem Hinweis auf eine ihrer Meinung nach falsch gewählte Vokabel („Völkermord“) der rausgeschmissenen Künstlerin. Streichert-Clivot verbleibt im Amt. Die Suche nach einem Sündenbock ist im Gange …

An die Ministerpräsidentin des Saarlandes
Frau Anke Rehlinger
Staatskanzlei des Saarlandes
Am Ludwigsplatz 14
66117 Saarbrücken

12.12.2023

Offener Brief zur Ausladung von Candice Breitz

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Anke Rehlinger,

Als ich am 29. November 2023 zusammen mit den geschätzten Kollegen Ulrich Ludat und Stefan Ripplinger beschlossen habe, die hastige Ausladung von Candice Breitz anzuprangern, da war ich beim Verfassen des Aufrufs „Kunst ist kein debattenfreies Idyll“ (https://ausbreitzen.de) zu freundlich in meiner Wortwahl. Der Appell wurde mittlerweile von vielen Menschen in der Großregion gelesen und von nicht wenigen unterzeichnet, deren Stimme Gewicht hat. Signifikant ist, dass die Solidarität mit der verfemten Künstlerin nicht regional begrenzt bleibt, sie wird auch von Kulturgrößen (immer: m/w/d), Kulturaktivisten und kultivierten Mitmenschen aus der Bundeshauptstadt, der übrigen Bundesrepublik und dem Ausland getragen. Ich möchte mich entschuldigen für meine allzu sanfte Wortwahl. Denn zu verurteilen ist m.E. nicht etwa eine „obrigkeitsstaatliche Maßnahme“, wie ich schrieb, die von einer tapsig agierenden Vorständin, und dem dahinter stehenden Kuratorium, in vorauseilendem Gehorsam – salopp gesagt – verbockt wurde: Alle Vorgänge, von denen die Öffentlichkeit bisher Kenntnis erhalten hat, wirken auf mich vielmehr wie ein weit gewaltsamerer Akt, wie Zensur.
Die sichtlich angegriffene Candice Breitz hat am 6. Dezember via SR eine Entschuldigung gefordert; und wird weiterhin bräsig angeschwiegen. Die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur agiert nicht nur glücklos, indem sie bei Presseanfragen beharrlich Termingründe vorschiebt, vermutlich um diesen Skandal zu verharmlosen und auszusitzen. Ministerin Streichert-Clivot scheint mir auch in keiner Weise krisenfest, sie zeigt stattdessen machtpolitische Starrheit. Die Absage der Ausstellung „TLDR“, und das Ignorieren unseres Protests, immerhin von 130 Personen unterzeichnet, sorgt nur noch für Kopfschütteln, für Unverständnis, für Verdruss und Wut! Als Sozialdemokrat befremdet mich die Gutsherrn-Art des für diese Fehlentscheidung verantwortlichen Gremiums. Genau ins Bild passt in diesem Zusammenhang das Vorgehen gegen Ulrich Ludat am vergangenen Freitag, den 8. Dezember. Ludat verteilte zwischen 17 Uhr und 20 Uhr, also vor Beginn und während einer Vernissage auf dem Vorgelände der Modernen Galerie unseren Aufruf als Flyer. Er wurde zweimal – vor Zeugen – unter wüsten Beschimpfungen und Bedrohungen von zwei bulligen Security-Typen weggetragen bzw. weggeschubst. Eine Szene, die an finstere Autokratien gemahnt …
Da Ministerin Streichert-Clivot in dieser aufgeheizten Situation nicht verantwortungsvoll und umsichtig handelt, ersuche ich Sie, sehr geehrte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: Bitte entschuldigen Sie sich bei Candice Breitz, sorgen Sie dafür, dass dieser Rauswurf rückgängig gemacht wird! Der Ruf des Saarlandes erleidet sonst irreparablen Schaden.

Mit solidarischen Grüßen
Konstantin Ames

Verantwortlich für den Inhalt:

Konstantin Ames
Graefestraße 58A
10967 Berlin

ames@ausbreitzen.de

Bildquelle:

Bildschirmfoto / SR
Konstantin Ames